Lernschwäche

Ursachen für Lernschwächen

Lernschwächen bei Kindern zeigen sich in verschiedenen Formen und treten bei Jungen etwa fünfmal häufiger auf als bei Mädchen. Kinder mit Lernschwächen können Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren, sie sind oft unruhig oder antriebsschwach, ihre Wahrnehmung kann eingeschränkt oder gestört sein, und sie können unter einem schlechten Gedächtnis oder reduzierter Denkfähigkeit leiden. Die Ursachen für Lernschwächen können genetischer, psychischer oder krankheitsbedingter Natur sein.

Diagnostik und Abklärung

Es ist ratsam, zunächst abzuklären, ob der Lernschwäche eine körperliche Beeinträchtigung zugrunde liegt. Hierbei sollten unterdurchschnittliche Hör- oder Sehfähigkeiten, hormonelle Besonderheiten, Spasmen oder andere gesundheitliche Einschränkungen in Betracht gezogen werden. Ein Besuch beim Hals-Nasen-Ohrenarzt oder Augenarzt kann dazu beitragen, anlagebedingte Wahrnehmungsprobleme auszuschließen. Wenn dies nicht der Fall ist, können weitere Blutuntersuchungen oder Tests zur Erforschung der Lernschwäche in Betracht gezogen werden.

Leistungsschwäche kann auf hormonelle Störungen wie Schilddrüsenunter- oder -überfunktion zurückzuführen sein. Unterfunktion kann Konzentrationsschwierigkeiten, Schlaffheit, Gewichtszunahme, langsamen Puls, trockene Haut, Haarausfall und Kälteempfindlichkeit verursachen, während Überfunktion Nervosität, Herzrasen, Gewichtsabnahme, Schweißausbrüche, Zittern, Durchfall und Schlafstörungen hervorrufen kann. Das Klinefelter-Syndrom, bei dem ein zusätzliches X-Chromosom vorhanden ist und wenig Testosteron produziert wird, kann ebenfalls eine Leistungsschwäche erklären.

Etwa 2-4 % aller Kinder und Erwachsenen leiden an einer Lese- und Rechtschreibschwäche (Legasthenie), wobei zwei Drittel der Betroffenen Jungen sind. Typisch für diese Kinder ist das Auslassen, Verdrehen oder Hinzufügen von Wörtern oder Wortteilen, was bis zum Unverständnis beim Lesen führen kann.

ADS und ADHS

Häufiger als Legasthenie tritt das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS) oder die Aufmerksamkeitsstörung mit oder ohne Hyperaktivität (ADHS) auf, und zwar bei 3-10 % aller Kinder. Bei dieser Form der Lernschwäche haben die Betroffenen Schwierigkeiten, sich selbst zu steuern. Sie zeichnet sich durch ungezielte Bewegungen, Ablenkbarkeit und nachlassende Leistung bei längeren Aufgaben aus. Diese Kinder haben Schwierigkeiten, abzuschätzen, wohin etwas führt, und bringen angefangene Aufgaben selten zu Ende. Gleichzeitig zeigen sie oft Interesse an Neuem und können durch Kreativität, Witz und Charme beeindrucken, jedoch erfordern sie eine hohe Aufmerksamkeit und haben Schwierigkeiten, den starren Anforderungen der Schule gerecht zu werden.

Psychische Belastung als Ursache

Schließlich kann psychische Belastung eine Ursache für auftretende Leistungsschwächen sein. Die Trennung der Eltern beispielsweise kann ein Kind so stark mitnehmen, dass es alles andere aus den Augen verliert. Bei plötzlich auftretenden Leistungsschwächen sollte daher auch die seelische Verfassung des betroffenen Kindes berücksichtigt werden.

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