Essstörungen: Ess-Sucht
Binge Eating Disorder – die Esssucht
Definition
Binge Eating Disorder („to binge“- „ein Fressgelage halten“) ist eine Essstörung, unter der etwa 2 Prozent der Bevölkerung leiden. Es treten unkontrollierbare Heißhungerattacken auf, bei denen die Betroffenen überdurchschnittlich viele und wahllose Lebensmittel verzehren. Anders als bei der Bulimie werden keine Maßnahmen ergriffen, um eine Gewichtszunahme zu verhindern (bspw. durch Erbrechen).
Merkmale
Da allein der Verzehr von großen Mengen an Lebensmitteln kein Zeichen für eine Binge-Eating-Störung sein muss, sind weitere Merkmale für eine Diagnose relevant:
– obwohl kein Hungergefühl besteht, wird übermäßig viel verzehrt, bis zu einem Völlegefühl oder Übelkeit
– Heißhungerattacken und Essanfälle treten regelmäßig auf
– Kontrollverlust über die Auswahl und Menge der Lebensmittel
– oftmals essen die Betroffenen aus Scham über die Menge allein
– Selbstvorwürfe, Ekel und Depressionen aufgrund der Essanfälle
Folgen
Die häufigste Folge einer Esssucht ist das Übergewicht (Adipositas), welches zu weiteren körperlichen Erkrankungen führen kann wie Diabetes Mellitus II und Bluthochdruck.
Die seelischen Folgen aufgrund einer Binge-Eating-Störung sind wie bei jeder Essstörung häufig die Isolation von der Außenwelt und Depressionen. Betroffene der Esssucht schämen sich für ihr Essverhalten, beschäftigen sich übermäßig viel mit ihrem Gewicht, was zur Folge haben kann, dass kaum ein anderes Thema mehr Beachtung findet.
Ursachen
Betroffene der Esssucht berichten häufig, dass Essen als eine Kompensation von anderen seelischen Problemen genutzt wird. Oft kann nicht zwischen Hunger und anderen Bedürfnissen unterschieden werden.
Möglichkeiten der Therapie
Eine Therapie gliedert sich häufig in zwei Bereiche: den körperlichen und den seelischen. Betroffene müssen zum einen, falls eine Adipositas vorliegt, ihr Gewicht reduzieren, zum anderen müssen jedoch die Ursachen, also die psychischen Erkrankungen erkannt und behandelt werden, um eine langfristige Heilung zu ermöglichen. Betroffene lernen beispielsweise in einer kognitiv-verhaltenstherapeutischen Behandlung Alternativen zu dem krankhaften Essverhalten. Eine andere Möglichkeit ist die interpersonelle Therapie, bei der die zwischenmenschlichen Beziehungen im Vordergrund stehen.