Essstörungen: Magersucht
Anorexia nervosa, auch als Magersucht bekannt, ist eine Essstörung mit seelischer Ursache, die erstmals 1873 von Ernest-Charles Lasègue entdeckt wurde. Die überwiegende Mehrheit der Betroffenen ist weiblich, während nur ein geringer Anteil, nämlich ein Zwölftel, männlich ist, wobei die Tendenz bedauerlicherweise steigend ist. Die Krankheit manifestiert sich häufig in der Pubertät, kann aber auch Erwachsene betreffen.
Magersucht beginnt oft schleichend
Magersucht kann schleichend beginnen, möglicherweise mit einer anfänglich harmlosen Diät, die sich langsam zu einer Sucht entwickelt. Betroffene leiden unter einer gestörten Körperwahrnehmung, da sie trotz äußerlicher Magerkeit immer noch glauben, zu dick zu sein. Dies führt zu immer geringerer Nahrungsaufnahme und einem gefährlichen Untergewicht. Aufgrund des Nährstoffmangels treten Mangelerscheinungen auf, und es können Herzrhythmusstörungen auftreten, die das Risiko eines Herzinfarkts erhöhen. Die Magersucht beeinflusst auch den Hormonhaushalt und kann zur Unfruchtbarkeit führen, während Jugendliche Wachstumsstörungen entwickeln können. Bei Verdacht auf Magersucht ist es daher dringend erforderlich, einen Arzt aufzusuchen, um die Krankheit festzustellen oder auszuschließen.
Perfektionismus und geringes Selbstwertgefühl
Charakterzüge wie Perfektionismus und ein geringes Selbstwertgefühl sind oft schon vor der Erkrankung bei Magersüchtigen vorhanden und können die Entwicklung der Krankheit begünstigen. Das eigene Körpergewicht und die Kontrolle darüber nehmen einen hohen Stellenwert im Selbstwertgefühl der Betroffenen ein und dominieren oft andere Lebensbereiche wie Schule, Arbeit, Hobbys und das Privatleben.
Die Behandlung von Magersucht
Ohne angemessene Behandlung endet die Magersucht bei 15 Prozent der Patienten tödlich. Die Behandlung erfolgt in der Regel durch Psychotherapie, da es sich um eine psychosomatische Erkrankung handelt. In vielen Fällen ist ein stationärer Aufenthalt in einer Klinik notwendig. Betroffene müssen lernen, ihren Körper wieder realistisch wahrzunehmen und ein gesundes, natürlicheres Essverhalten zu entwickeln.