Scharlach Definition
Die Krankheit Scharlach (auch scarlatina genannt) wird seit dem 16. Jahrhundert beschrieben und trat vor dem Einsatz von Antibiotika als Epidemie regelmäßig auf.
Von Scharlach werden hauptsächlich Kinder im Alter zwischen vier und sieben Jahren befallen. Die Infektionskrankheit wird durch bestimmte Streptokokken ausgelöst. Diese Streptokokken verfügen über Bakteriophagen (Bakterienviren), die das Scharlach-Toxin produzieren. Ohne das Toxin zeigt sich die Krankheit allein als eitrige Mandelentzündung. Da es mehrere Arten dieser Bakteriophagen gibt, kann man auch mehrfach an Scharlach erkranken. Es gibt somit keine lebenslange Immunität nach einer Erkrankung.
Die Krankheit wird durch Tröpfchen- und Kontaktinfektion über Rachen und Mund übertragen, zudem über offene Wunden, wie beim Wundscharlach. Aber auch gesunde Menschen können den Krankheitskeim in sich tragen und sind damit unbewusst die primäre Infektionsquelle.
Die Inkubationszeit beträgt meistens zwei bis vier Tage, dann bricht der Scharlach mit Fieber, Schüttelfrost und einer Rachenentzündung aus. Der Rachenraum ist dabei tiefrot verfärbt, die Gaumenmandeln schwellen an. Die anfangs weiß belegte Zunge zeigt sich später glänzend rot mit hervorstehenden Geschmacksknospen als so genannte Erdbeer- oder Himbeerzunge. Der charakteristische Ausschlag tritt nach 1-4 Tagen auf und ist gekennzeichnet durch stecknadelkopfgroße, rotgefärbte Flecken, besonders in der Achsel- und Leistengegend. Typischerweise bleibt das Dreieck Mund-Kinn von diesen Flecken frei.
Vierzehn Tage nach Ausbruch der Krankheit kommt es zu charakteristischen Schuppungen an Zehen- und Fingerkuppen sowie Fußsohlen und Handflächen. Auch bei ausgebliebenen oder abgeschwächten Krankheitssymptomen sind diese Schuppungen ein Zeichen für eine durchlebte Erkrankung. In jedem Fall geht dem Scharlach eine Mandel- oder Rachenentzündung voraus.
Behandelt wird der Scharlach mit Antibiotika, vorzugsweise Penicillin. Die Behandlung sollte strikt über zehn Tage durchgeführt werden, um Komplikationen zu vermeiden. Zu diesen Komplikationen können rheumatisches Fieber und neuropsychiatrische Autoimmunerkrankungen gehören. Zur Behandlung gehören ebenfalls fiebersenkende und Schluckbeschwerden lindernde Maßnahmen.
Die Möglichkeit einer Schutzimpfung gegen Scharlach gibt es nicht. Daher sollten an Scharlach erkrankte Kinder während der Behandlung isoliert werden und keine öffentlichen Einrichtungen wie Kindergärten oder Schulen besuchen.