Kinderlähmung vorbeugen

Auch heute noch eine gefährliche Krankheit

Die Poliomyelitis, im Volksmund als Kinderlähmung bekannt, ist eine hochansteckende und fieberhafte Viruserkrankung. Sie unterliegt einer Meldepflicht. Trotz der Fortschritte in der Medizin kommt es immer noch in Afrika und Asien zu Polio-Erkrankungen, die zu Lähmungen und sogar zum Tod führen können. In Deutschland gab es zuletzt im Jahr 1961 eine schwere Polio-Endemie, bei der 90.000 Menschen infiziert waren und 4.600 von ihnen erkrankten. Die Einführung der Schluckimpfung hat jedoch schnell dazu beigetragen, die Zahl der Erkrankten zu reduzieren. Polioviren sind pathogen (krankheitsauslösend) für Primaten, was Menschen und Affen einschließt. Eine rasche Infektion kann auftreten, wenn das Poliovirus oral durch Kontakt mit verschmutzten Händen oder Lebensmitteln aufgenommen wird. Poliomyelitis betrifft nicht nur Kinder, sondern kann auch bei nicht immunisierten Erwachsenen bis ins hohe Alter auftreten. Leider gibt es derzeit keine Heilmittel für Kinderlähmung. Angesichts der Globalisierung und internationalen Reisen in gefährdete Gebiete ist die Aufrechterhaltung der Immunität durch Impfungen von entscheidender Bedeutung.

Wichtig: Hygiene

Das Poliovirus kann lange Zeit ohne Symptome im Körper verweilen. Es wird fäkal ausgeschieden und ist äußerst widerstandsfähig in der Umwelt. Alle infizierten Personen scheiden das Virus aus, wodurch die Ansteckungsgefahr besteht. Eine schnelle Ansteckung ist möglich, wenn Hygienemaßnahmen nach dem Toilettengang vernachlässigt werden und anschließend Kontakt mit Lebensmitteln besteht. Das Virus vermehrt sich zunächst im Rachen und im Dünndarm, bevor es über den Lymphknoten in die Blutbahn gelangt. Es greift vor allem die motorischen Nervenzellen im Rückenmark an, was zu Lähmungen der Arme, Beine und der Atemwege führen kann. Die Polio-Erkrankung durchläuft drei Stadien, beginnend mit grippeähnlichen Symptomen, gefolgt von Hirnhautentzündungen, Nackensteife und Muskelkrämpfen bis hin zu Lähmungen. Die Inkubationszeit beträgt im Durchschnitt etwa zehn Tage.

Aktive Immunisierung

Um Poliomyelitis vorzubeugen, ist es praktisch unmöglich, den Kontakt mit den Verunreinigungen zu vermeiden, da auch Menschen, die keine Symptome zeigen (95 Prozent), das Virus ausscheiden können. Daher ist die aktive Immunisierung mit einem Totimpfstoff die einzige wirksame Präventionsmaßnahme. Geimpfte Polioviren (alle drei Typen) sind immunisierend, aber nicht mehr krankheitserregend. Es gibt drei verschiedene Typen von Polioviren in Bezug auf ihre Antigene und Immunität: Typ I (1 Erkrankter auf 300-500 Infizierte), Typ II (1 Erkrankter auf 10.000 Infizierte) und Typ III (1 Erkrankter auf 5.000 Infizierte). Die orale Impfung (Schluckimpfung) ist sicher und bietet einen guten Schutz. Daher sollten alle Säuglinge geimpft werden, die keine Immunität von ihrer Mutter geerbt haben. Dank der Schluckimpfung wurde Kinderlähmung in unseren Regionen weitgehend unter Kontrolle gebracht, aber nachlassende Impfbereitschaft führt gelegentlich zu neuen Fällen.

Mehr zum Thema