Kinderlähmung Definition
Die Poliomyelitis, besser bekannt als Kinderlähmung, ist eine Infektionskrankheit, die durch das Poliovirus verursacht wird. Diese Krankheit zielt auf die muskelsteuernden Nervenzellen im Rückenmark ab und kann zu lebenslangen Lähmungserscheinungen führen, die im schlimmsten Fall tödlich enden können. Aufgrund ihrer hohen Prävalenz bei Kindern wird sie auch als Kinderlähmung bezeichnet.
Die Geschichte der Kinderlähmung reicht bis ins Jahr 1840 zurück, wobei sie zunächst nur endemisch, also in bestimmten Regionen, auftrat. Erst ab 1880 nahm die Krankheit epidemische Ausmaße an und breitete sich in größeren Bevölkerungsgruppen aus. Die entscheidende Wende kam im Jahr 1954 mit der Einführung eines Impfstoffs gegen die Kinderlähmung.
Was passiert nach einer Infektion?
Das Poliovirus existiert in drei verschiedenen Typen, von denen jeder unabhängig voneinander ist. Das bedeutet, dass eine Infektion mit einem Typus keinen Schutz vor einer Infektion mit einem anderen Typus bietet. Die Infektion erfolgt normalerweise durch die Aufnahme des Virus über den Mund, es gelangt in den Darm und von dort aus in die lokalen Lymphknoten. Nach der Vermehrung breitet es sich über die Blutbahn aus und führt zu einer Entzündung im Rückenmark, bei der körpereigene Abwehrzellen die Nervenzellen zerstören. Dies führt zu ungleichmäßigen Lähmungen, hauptsächlich in den Beinen.
Nur 1 Prozent entwickelt die klassische Form
Die Inkubationszeit der Kinderlähmung beträgt in der Regel 7-14 Tage, gefolgt von einer dreitägigen Phase mit Fieber, Müdigkeit, Durchfall und Erbrechen. Bei den meisten Menschen heilt die Krankheit ohne bleibende Schäden ab. Nur etwa ein Prozent der Infizierten entwickelt die klassische Form der Kinderlähmung, bei der plötzliche Lähmungen auftreten, häufig begleitet von Schmerzen. Diese Lähmungen können verschiedene Körperteile betreffen, einschließlich des Rumpfes, des Darms und des Zwerchfells, was zu einer hohen Sterblichkeitsrate führen kann.
Als Spätfolgen der Kinderlähmung können ein gestörtes Wachstum der Gliedmaßen oder Muskelschwund auftreten. Die Behandlung beschränkt sich in erster Linie auf schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente.
Eine Methode, um sich vor der Kinderlähmung zu schützen, ist die Impfung. Früher wurde eine Schluckimpfung mit abgeschwächten Lebendviren verwendet, heute erfolgt die Impfung durch Injektion abgeschwächter Erreger. Diese Impfung hat dazu beigetragen, die Ausbreitung der Kinderlähmung drastisch zu reduzieren, und sie bleibt ein zentraler Bestandteil der weltweiten Bemühungen zur Ausrottung dieser Krankheit.