Was bedeutet Diphtherie?

Die Definition Diphtherie meint eine Infektionskrankheit, die vor allem Kinder befällt und durch lebensgefährliche Gifte (Toxine) von bestimmten Korynebakterien (grampositive, bei Diphtherie keulenförmige Stäbchen) ausgelöst wird. Das „Corynebacterium diphtheriae“ gelangt hauptsächlich über die Atmung (Tröpfcheninfektion, seltener als Schmierinfektion) in den menschlichen Körper, wo es das hochwirksame Exotoxin Diphtherietoxin ausscheidet. Unter Bildung grau-weißlicher Schleimhautauflagerungen (Pseudomembranbildung) greift das Gift das Deckgewebe der jeweiligen Hautschicht an und führt zum Zelltod (Nekrose). Zunächst wirkt es auf die Mund- und Rachenschleimhäute, kann aber auch auf Herzmuskulatur, Nerven, Leber und Nieren übergehen. Die Diphtherie-Bazillen reisen auf dem Blutweg, wobei sie Herzrhythmusstörungen, Blutvergiftung, Nierenversagen oder periphere Lähmungserscheinungen hervorrufen können.

Was ist Krupp?

Bei Befall des Kehlkopfes schwillt die entzündete Rachenschleimhaut meist so stark an, dass es zu Atemnot durch Kehlkopfenge kommt und bei Degeneration zu Stimmverlust. Gleichzeitig verlegen die Schleimhautbeläge (Pseudomembrane) zuweilen die Atemwege, sodass sich Atemluft nur noch unter Pfeifgeräuschen und bellendem Husten (Krupphusten) hindurchzwängt. Man spricht von „echtem Krupp“, wobei die Definition „Krupp“ der Definition „Kehlkopf-Diphtherie“ entspricht. Zu der alten Bezeichnung Krupp, wurde später die Definition Diphtherie aus dem Französischen übernommen. Der ursprünglich aus dem Griechischen stammende Begriff bezieht sich auf die dunklen Pseudomembrane aus abgestorbener Schleimhaut und Blutbestandteilen, die als „Halsbräune“ bekannt sind. Andere Definitionen von Diphtherie (Di) beziehen sich auf weitere Hauptangriffsorte des Erregers (Rachen-, Nasen-, Bindehaut-Diphtherie usw.) oder den Zustand der vorliegenden Erkrankung (Beispiel: Diphtheria Septica bedeutet Di mit Ödem- und Nekrosebildung).

Erkennen und abwehren

Kommt bei einer Erkrankung die Definition Diphtherie in Betracht, ist bereits der Verdacht meldepflichtig. Meldepflichtig ist auch die gesicherte Erkrankung, der Tod sowie jeder Nachweis eines Diphtherie-Erregers. Indes kommt er für den Behandlungsentscheid zu spät. 1-7 Tage nach der Ansteckung (Inkubationszeit) bricht die Krankheit aus. Meist beginnt sie mit Halsschmerzen und Schluckbeschwerden, leichtem Fieber und erhöhtem Puls. Bei infizierter Nasenschleimhaut läuft die Nase oft nur auf einer Seite. Aus Bakterien, abgestorbenen weißen Blutkörperchen und anderen Substanzen bildet sich um Rachen und Mandeln eine graue Schicht, die einen süßlichen Geruch verströmt. Penicillin kann bei Krankheitsausbruch nur noch lindernd wirken, weshalb regelmäßige Schutzimpfungen (alle 10 Jahre) gegen Diphtherie (neben Tetanus) auch Erwachsenen noch empfohlen werden. Schutzimpfungen haben das Auftreten von Diphtherie in Deutschland auf ein paar vereinzelte Fälle im Jahr zurückgedrängt.